Die Kathedrale in Koper (DE)

DIE KATHEDRALE IN KOPER

Der Anfang des Bistums in Koper reicht angeblich in die erste Halfte des 6. Jahrhunderts, Als erster Bischof wird heiliger Nazarius (524) erwahnt, vermutlich aus der Umgebung Kopers gebürtig. Er ist jetzt Schutzpatron der Stadt Koper. Die Kathedrale ist der Marias Himmelfahrt geweiht. Einige Historiker meinen, dass die Gründung des Bistums in Koper in das 8. Jahrhundert mit dem Bischof Johann I. (756) fallt (Kos, Gradivo, 230). Andere Historiker stellen die Gründung sogar ins 12. Jahrhundert (Bibliotheca Sanctorum, vol. IX, Roma, 1967). Einer der bedeutendsten Bischöfe aus Koper war Paolo Naldini (1686 – 1713), der besonders nach seinem Buch “Corographia Ecclesiastica” (Venezia 1700) bekannt ist.

Nach mündlicher Ueberlieferung sollte die heutige Kathedrale auf diesem Platze die fünfte – einige behaupten sogar die sechste – sein. Die heutige Grosse und Form bekam die Kathedrale in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Die aussere Lange der heutigen Kathedrale ist 70 m, die Breite ist 25 m; innere Lange des Kirchenschiffes ist 40 m, die Breite 24 m. Unter dem heutigen Presbyterium war in voriger Kirche eine Krypta – unterirdische Kapelle – mit dem Altar des heiligen Elias. Von linken und rechten Seite des Hauptaltars führten die Stiegen in die Gruftkapelle. Bei der Umbaung der Kathedrale im Jahre 1716 wurde die Krypta zerstört und verschüttet.

Von der alten Kirche blieb unberüht die Fassade, die aber in zwei Zeitabschnitten gebaut wurde: die untere Halfte im Jahre 1392 im gotisch-venezianischen Stil, die obere aber im lombardischen Stil fast hundert Jahre spater (1488). Damals wurde die Kirche verlangert bis zur Fassade ud Turm. Zwischen der früheren Fassade und Kirchturm und der alteren Kirche befand sich bisher das Atrium. Damals wurde auch die frühere Kirche vergrössert (auf der nordlichen Seite). Angebaut wurde nur der obere Teil der Fassade, nur in der Breite des unteren Teiles; dadurch blieb der verbreitete Teil der Kirche ohne künstlicher Fassade in der ganzen Höhe, wass jedenfals dem allgemeinen Eindruck schadet.

Der Kirchturm der Kathedrale ist Gemeindeeigentum. Seine Höhe betragt 53 m und war in mehreren Etappen gebaut. Ursprünglich stand der Turm getrennt von der Kirche und diente als Festung und Beobachtungsobjekt. lm Jahre 1488 wurde der Turm mit der Kathedrale vereint, sein heutiges Aussehen bekam er im Jahre 1664.

Eine Besonderheit der Kathedrale in Koper ist auch die Taufkapelle – ein Rundbau (Rotunda), getrennt von der Kirche. Diese Kapelle ist der Karmeliter Mutter Gottes geweiht, steht hinter der Kathedrale, nördlich und zahlt zu den altesten Bauten in Koper (13. Jahrhundert).

ANDERE KIRCHEN Seinerzeit waren  in  Koper ausser der  Kathedrale noch  rund  50 grössere   und   kleinere   Kirchen   urid   Kapellen.   Viele   gehörten   den   verschiedenen Klöstern, Brüderschaften oder waren im privaten Eigentum. Eine Menge dieser Kirchen und Kapellen wurde zur Zeit Kaisers Josef II. und wahrend der französischen Okkupation geschlossen. In der Verwaltung der Pfarre Koper sind heute die folgenden Kirchen: Heiliger Blasius in Luciano Della Valle Strasse, Heiliger Basso auf dem Preseren Platz, Heiliger Nicolaus in der Kidric Strasse, Heilige Dreifaltigkeit, ebenfales in der Kidric Strasse, ehemalige Kapuzinerkirche der heiligen Martha geweiht in der Goriska Strasse und die Franziskanerkirche der heiligen Anna geweiht auf dem Destradi Platz, heute in der Verwaltung der Franziskaner aus Strunjan. In Semedela (neben Slavnik Service) steht die Votivkirche Mutter der Gottesgnade (Madonna delle Grazie – 21. November) mit standigen Gottesdienst.

ALTARE DER KATHEDRALE IN KOPER

Der Hauptaltar, der im Jahre 1968 nach dem Plane des Architekten Tomaz Strukelj in Uebereinstimmung mit liturgischen Anweisungen des II. Vat. Konzilumgestaltet und zum Volk gedreht wurde, ist eine Arbeit des Meisters Gasparius Albertini aus Piran (1789). Hinter den Sitzen des Hauptaltars – befindet sich ein Sarkofag mit eingemeisselten Angaben.

Der Altar des heiligen Petrus und Paulus stammt aus dem abgesperrten Kirchlein St. Dominicus (1806). Das Altarbild ist die beste Arbeit des Malers Bartolomeo Gianelli aus Koper (1824 – 1894). lm Altar der Immaculata steht ein Bild desselben Malers. Das Bild wurde in Eile verfertigt für den Tag der Verkundigung der Dogma Marias unbefleckte Empfangnis (8. December 1854) undauf Wunsch des Domkapitels.

Der Altar des heiligen Hieronimus (1670) ist eine Schöpfung des venezianischen Bildhauers Alessandro Tremignan.

Der Altar des Heiligen Kreuzes ist Schöpfung des Bildhauers Scipione Biggi Carrara, ein Geschenk des verabschiedeten Kanoniker aus Koper Abata Schiavi. Derselbe Meister verfertigte auch das Grabmal für den genannten Kanoniker.

ANDERE SEHENSWUERDIGKEITEN  IN  DER KATHEDRALE

Die Kanzel (1758) verfertigte der Bildhauer Lorenzo Farolli in der Stilart des Rokokos. Derselbe Künstler verfertigte vier Jahre fruher (1754) die Saule mit der Statue karls VI. auf der Piazza della Borsa in Triest. Der Bischofstron ist aus Holz, wunderschön geschnizelt, mit künstlerisch ausgearbeiteten hohen Rucken und Seitenlehne, ganz vergoldet und stammt aus dem Jahre 1730. Die Chorbanke aus Olivenholz mit dem Schild des Bestellers Bischofs Agostino Briti, verfertigte “mister Stefano Bandesi Tedesco” im Jahre 1686 – 1687. Aus derselben Zeit ist auch der grosse Buchstander im Chor. Die Kirchenorgel stammt aus dem Jahre 1773 (prof. Gaetano Callido, Venezia). Die vorgehende wurde im Jahre 1771  vom Blitz vernichtet.

Grosse, aus Holz geschnizte und vergoldete, geschlossene Leuchter, sind venezianische Handarbeit (Paolo de Mori, 1750).